Game Collection: Bardejov 1926 International Tournament
Wiener Schach-Zeitung Nr. 16/17 August-September 1926 IV. Jarhgang, pp. 241-249
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Introduction
Wieder hat ein slowakischer Badeort, diesmal das inmitten der Tatra herrlich gelegene Bartfeld, sich durch Veranstaltung eines Schachmeisterturniers in weiten Kreisen bekannt gemacht, wenn auch dieses Turnier an Bedeutung und Großzügigkeit hinter seinem Vorgänger, Pistyan 1922, beträchtlich zurückbleibt. Das Bartfelder Turnier erinnert in vielen Dingen an den ihm vorausgegangenen Budapester Kampf. Ähnlich wie in Budapest trafen hier zwei Großmeister (Tartakower und Kostich) auf eine gut zusammengestellte Auswahl von nationalen Meistern, die z. T. erst die internationale Feuerprobe zu bestehen hatten. Wie in Budapest kam nur ein Großmeister an die Spitze und mußte überdies diesen Eherenplatz mit einem nationalen Meister teilen.
Dr. Tartakower hat seinen Budapester Mißerfolg wettgemacht und in gutem Stile den Sieg errungen. Sein Erfolg ist wieder zum großen Teile auf seine bewundernswerte Endspeilfürung zurückzuführen. Auf dem heiklen Gebiete der Damenendspiele steht Dr. Tartakower hinter Maroczy keinesfalls mehr zurück. Mattison verdankt seinen überraschend großen Erfolg seinem Draufgängertum, das vor keiner Gefahr zurückscheut; eine seiner Liblings-eröffnungen war das Gambit in der Rückhand! Es ist eine interessante Ironie, daß die beiden siegreichen Meister auch in Budapest gleichen Stand erreicht hatten; freilich gingen sie dort mit 50% der möglichen Punkte-zahl preslos aus. Der dritte Preisträger, Dr. Asztalos, hat sich glänzend geschlagen und seinen Platz vollauf verdient. So wie seine beiden Vordermänner erledigte er das ganze Turnier ohne Niederlage. Colle ist erst in den letzten vier runden, wo er alle Partien gewann, hochgekommen; Großmeister Kostic, dessen erstem Auftreten nach seiner Weltreise man mit großem Interesse entgegensah, ist dagegen gerade gegen Turnier-ende beträchtlich abgefallen, trotzdem er, wie Dr. Tartakower scherzhaft feststellte, anfangs mit "africanischer Wucht" losgegangen war. Sein großes Selbstbewußtsein wäre nur mit dem alleinigen Meister, wohl der beste unter den Tschechen. Der letzte Preisträger, Müller, hätte weit höher enden können; er hat 1.5 Punkte (gegen Dr. Asztalos, Mattison und Walter) leichtsinnig vergeben.
Von den Nichtpreisträgern überrascht der Mißerfolg Kmochs. Sein Abschneiden wird verständlich, wenn man hört, daß er nach Bartfeld nur als Berichterstatter gekommen war und nur ungern sich zur Teilnahme bewegen ließ. Den übrigen Meistern fehlte es z.T. an Routine. Walter hat nach seinem Erfolg in Budapest nun enttäuscht. Dr. Vecsey, der das Zustandekommen des Turniers vermittelt hatte, trat nach der füngten rude (vier Verluste, ein Remis) krankheitshalber zurück, was zugleich mit anderen Vorfällen die reibungslose Abwicklung des Turniers beeinträchtigte.
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Once again a Slovak seaside resort, this time the beautifully situated Bartfeld in the middle of the Tatras, has made itself known in wide circles by holding a chess championship tournament, even if this tournament lags considerably behind its predecessor, Pistyan 1922, in terms of importance and generosity. The Bartfelder Tournament reminds in many ways of the Budapest fight that preceded it. Similar to Budapest, two grandmasters (Tartakower and Kostich) met a well-put together selection of national masters. Some of them only had to pass the international acid test. As in Budapest, only one grandmaster came to the top and, moreover, had to share this marriage seat with a national master.
Dr. Tartakower made up for his failure in Budapest and won in good style. Its success is again due in large part to its admirable end bearing performance. In the sensitive area of women's finals, Dr. Tartakower is by no means back behind Maroczy. Mattison owes his surprisingly great success to his bravado, which does not shy away from danger; one of his favorite openings was the Gambit in the backhand! It is an interesting irony that the two victorious masters had reached the same level in Budapest; Of course, they went out without prescription with 50% of the possible number of points. The third award winner, Dr. Asztalos, has done brilliantly and fully deserves his place. Like his two men in front, he finished the whole tournament without defeat. Colle only got up in the last four rounds, where he won all games; Grandmaster Kostic, whose first appearance after his world tour was looked forward to with great interest, fell considerably towards the end of the tournament, although he, like Dr. Tartakower jokingly stated that initially started with "African force". His great self-confidence would only be with the sole master, probably the best among the Czechs. The last winner, Müller, could have ended much higher; he gave 1.5 points (against Dr. Asztalos, Mattison and Walter) recklessly.
Of the non-winners, Kmoch's failure came as a surprise. His performance becomes understandable when you hear that he came to Bartfeld only as a reporter and was reluctant to be persuaded to participate. Some of the other masters lacked it. of routine. Walter has now disappointed after his success in Budapest. Dr. Vecsey, who had mediated the organization of the tournament, resigned after the fifth row (four losses, one draw) due to illness, which at the same time impaired the smooth running of the tournament with other incidents.
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Games and round dates
Round 2 (21 July) - Wiener Schachzeitung
(21 July) - Chessbase
(21 July) - 365 Chess
Mueller - Colle
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Round 4 (24 July) - Wiener Schachzeitung
(23 July) - Chessbase
(23 July) - 365 Chess
Kostic - Prokes
Kostic vs L Prokes, 1926
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Round 5 (25 July) - Wiener Schachzeitung
(24 July) - Chessbase
(24 July) - 365 Chess
Mattison - Kostic
H Mattison vs Kostic, 1926
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Round 5 (25 July) - Wiener Schachzeitung
(24 July) - Chessbase
(24 July) - 365 Chess
Kmoch - Tartakower
Stellung nach dem 30. Zuge von Schwarz:
FEN
Ärztlicher Befund: Weiß ist zweifellos als sehr krank zu bezeichnen. Das an sich kaum mögliche Hineinbugsieren des schwarzen Friebauern ist hier, mit Rücksicht auf die Dislozierung des weißen Königsflügels und die hiedurch bedingte Schutzlosigkeit des weißen Königs, als durchaus realisierbar anzunehmen. – Es folgte:
Daß Weiß nach Verlust des im Eröffnungsstadium eingebüßten Bauern künstliches Gleichgewicht herzustellen vermochte, zeugt von gewaltiger Konzentrationskraft.
Nichtsdestoweniger ist gerade dieses Damenendspiel geeignet, das Märchen von der automatischen Remisprognose für alle Damenendspiele zu zerstören.
Position after Black's move 30:
Medical findings: White can undoubtedly be described as very sick. The in itself hardly possible maneuvering of the black Friebauer is here, considering the dislocation of the white kingside and the consequent defenselessness of the white king, to be assumed as quite feasible. - It followed:
The fact that White was able to create an artificial equilibrium after losing the pawn he had lost in the opening stage shows his tremendous power of concentration.
Nonetheless, this queen endgame in particular is suitable for destroying the fairy tale of the automatic draw forecast for all queen endgames.